Serg_08 писал(а):Уважаемый пруссак, а хотя бы вкратце по- русски никак ? Не все немецким владеют..
никак невозможно
но вот вам оригинальный текст
Die Preisbewerbung zum Neubau einer Synagoge in Königsberg i. Pr.
Der zum Zweck der Erlangung von Entwürfen für das Gottesbaus der jüdischen Gemeinde in Königsberg im vorigen Jahre veranstaltete Wettbewerb (vergl. 5. 279, Jahrg. 1892 d. Bl.) hat aus Anlaß der interessanten Aufgabe und nicht minder wegen der reichlich bemessenen Preise von im ganzen 10000 Mark insofern zu einem günstigen Ergebnisse geführt, als unter den 33 eingegangenen Entwürfen mehrere schöne und zur Ausführung reife Lösungen vorbanden sind.
Für den geplanten Neubau sind in dem der Preisbewerbung zugrunde gelegten Programm 800 Sitzplätze für Männer und 600 Sitzplätze für Frauen gefordert. Der an der platzartigen Erweiterung der Lindenstraße belegene Bauplatz hat in der Straßenflucht eine Länge von rund 40 m und bei fast rechteckiger Form eine Tiefe von etwa 60 m. Die Nachbargrundstücke sind auf der linken Seite mit hohen Speichern, auf der rechten mit Wohngebäuden bebaut.
Die für die angegebene Platzzahl und die sonstigen im Programm geforderten Nebenräume sich ergebende knappe Größe des Grundstücks sowie die gegebene Bausumme von 500000 Mark, in welcher die Kosten für die innere Ausstattung und die einen Kostenaufwand von etwa 60 000 Mark betragende künstliche Gründung inbegriffen sind, mußten die Bewerber von vornherein zum äußersten Maßhalten bei der Plangestaltung veranlassen. Wie notwendig dies war, beweist der Umstand, daß eine nicht unbeträchtliche Zahl von Bewerbern die erforderliche Zahl von Plätzen überhaupt nicht, andere nur durch unzulässige Verringerung der Platzabmessungen zu beschaffen vermochten. Ebensowenig günstig war die Verhältnifsmäfsig geringe Grundstückbreite, welche namentlich der Entwicklung centraler Anlagen bezüglich der Beleuchtung und der Entfernung von den Nachbargrenzen mannigfache Schwierigkeiten entgegenstellte.
Die meisten dieser Anlagen scheitern an Verstößen gegen die baupolizeilichen Vorschriften und wo, wie in dem Entwurf „Freier Innenraum", eine Lösung durch Heranbauen bis an die Nachbargrenzen gelungen ist, vermehrt sich die bebaute Fläche, in einem für die Ausführbarkeit mit den gegebenen Mitteln bedenklichen Umfange. In den Entwürfen mit centralen Anlagen ist auch die Anordnung der Sitze auf den Emporen an den dem Allerheiligsten zunächst belegenen Vielecksseiten insofern ungelöst geblieben, als diese Sitze statt nach dem Allerheiligsten nach dem Innenraum gerichtet sind und den aufsteigenden Plätzen der folgenden Vieleckseite den Ausblick nach dem Allerheiligsten verdecken.
Wenn auch die centralcn Anlagen bei der im jüdischen Ritus betonten Wichtigkeit, das Allerheiligste von jedem Platze sehen und die Handlungen vor demselben deutlich verfolgen zu können, die Gewinnung günstigerer Hörweiten und Sehlinien zulassen, so möchte doch im vorliegenden Falle mit Rücksicht auf die gegebenen Verhältnisse dem Langbau der Vorzug zu geben sein.
Als beachtenswerte Centralanlagen sind zu bezeichnen in erster Linie „Seh haschaar lascheim", „Freier Innenraum", "I., II., III", "Hexagramm".
Für die Plangestaltung war ferner die im Programm geforderte Vorsynagoge von erheblichem Einfluß gewesen; die unrichtige Auffassung über den Zweck und die Bedeutung derselben, hat vielfach zu unbrauchbaren Grundrißlösungen geführt.
Die Vorsynagoge ist für den täglich in den Morgen- und Abendstunden stattfindenden, nur von Männern in beschränkter Zahl besuchten Gottesdienst bestimmt, für welchen die Hauptsynagoge übergroß ist und einen zu großen Aufwand an Beleuchtung und Heizung erfordern würde. Wenn dieser Raum programmgemäß von der Hauptsynagoge abtrennbar sein soll, so ist hiermit die Bedingung seiner unmittelbaren Verbindung mit der Hauptsynagoge, etwa zur Vermehrung der Plätze der letzteren gelegentlich der großen Feste, ausgesprochen. Diese Forderung in Verbindung mit der naturgemäßen Bedingung der unmittelbaren Beleuchtung dieses alltäglich benutzten Raumes durch Tageslicht, hat nur in dem Entwürfe "Sinai" eine annähernd vollkommene Lösung erfahren. Die Voraynagoge ist hier in die Hauptachse der Vorderfront gelegt und durch ein breites Fenster erleuchtet, während zu beiden Seiten desselben die Haupteingangspforten Platz fanden. Durch geeignete Ausbildung dieses Gedankens würde der mit dem ersten Preise ausgezeichnete Entwurf eine nicht unwesentliche Verbesserung erfahren, wenn auch die Trennung des Vorraumes durch das Zwischenlegen der Vorsynagoge nicht ganz unbedenklich iat. Wird der größere Wert auf einen großen zusammenhängenden Vorraum gelegt, so wird es sich empfehlen, den Gedanken der Verbindung der Vorsynagoge mit dem Hauptraum ganz aufzugeben und dieselbe mit Rücksicht auf ihre tägliche Benutzung seitwärts von dem Vorraum mit unmittelbarem Lichte und Zugange von der Straße, oder doch wenigstens nahe dem Haupteingange anzulegen. In den meisten der vorhandenen Entwürfe bildet die Vorsynagoge einen Durchgang oder eine Art Vorraum, meist ohne Tageabeleuchtung, was mit Rücksicht auf ihre Benutzung unzulässig erscheint.
Vielfach unbrauchbare Lösungen sind ferner aus der mangelhaften Beleuchtung der Plätze unter den Emporen hervorgegangen. Die infolge der großen Zahl von Frauenplätzen bedingte Tiefe der Emporen machte für die unter denselben belegenen Plätze eine reiche Zuführung von Seitenlicht notwendig. Die aussehließliehe Beleuchtung durch Oberlicht oder durch einseitiges Licht bei beiderseitigem oder einseitigem Einbau ist fast durchweg ungenügend.
Ein weiteres nicht unwesentliches Moment für die Grundrißentwicklung ist das zur Aufnahme von etwa 60 Personen geforderte Sitzungszimmer für die Gemeindecollegien; dasselbe hat in vielen Entwürfen eine zweckmäfsige und reizvolle Lage, im ersten Stock vor den Frauenemporen gefunden, wo es in Verbindung mit einer Loggia den Frauen zur Erholung während der langen Gottesdienste dient und ein willkommenes Motiv zur künstlerischen Ausbildung der Vorderfront bietet.
Wenn die Sonderung der Männer und Frauen auch durch die Satzungen geboten ist, so empfiehlt es sich doch, die Abzweigung der gesonderten Eingänge von einem Gemeinschaftlichen Vorraum eintreten zu lassen, damit den Männern Gelegenheit gegeben ist, bei ungünstigem Wetter ihre Frauen unter dem Schütze des Hauses zu erwarten. Für Kleidergelasse und Bedürfnifsanstalten ist in den wenigsten Fällen in ausreichender und geschickter Anordnung gesorgt, worauf bei dem laugdauernden Gottesdiensten ein großes Gewicht au legen ist. Die Bedürfnifsanstalten an der Ostseite anzulegen, wohin die Blicke der Andäcbtigen gerichtet sind, ist zu vermeiden Wie der Aufbau des Allerheiligsten den Schwerpunkt der künstlerischen Gestaltung des Innenraumes, und das Öffnen des Toraschrankes sowie das Erheben der Torarollen vor den Augen der Andächtigen die heiligste Handlung bildet, so soll auch der sich hieran anschließende Umzug mit den Torarollen zu einem besonders feierlichen Act dadurch gestaltet werden, daß derselbe tunlichst allen sichtbar vor den Emporen stattfindet. Es bedingt dies die Anordnung eines Umganges im unteren Räume vor den Emporen, was zu interessanten Lösungen nur in wenigen Entwürfen geführt hat.
Was die gewählte Architektur betrifft, so haben sich die meisten der in Betracht kommenden Bewerber von der seit Oppler überwundenen irrigen Ansicht, für die Synagogen eine Art arabisch-maurischer, auf die Beziehung der Juden zum Orient hinweisender Formen anwenden zu müssen, losgemacht und in mehr oder weniger glücklicher Weise romanische und romanisirende Renaissance-Formen zur Anwendung gebracht. Die in dem Programm gewünschte monumentale Hervorhebung der Vorderfront hat bei der Mehrzahl zur Krönung des Mittelbaues durch eine hohe Kuppel und zur Ausbildung der beiderseitigen Treppenhäuser zu niedrigeren Türmen mit meist pyramidalen Helmen geführt. Über die Zulässigkeit solcher über der westlichen Empore angelegten Kuppeln von rein decorativem Charakter sind die Stimmen im Preisgericht geteilt gewesen.
Daß die Kuppel der Bedeutung des Innenraumes entsprechend über die Vierung gehöre, ist zweifellos richtig und ergiebt sich bei freiliegenden Centralanlagen meist von selbst; bei eingebauten Grundstücken dagegen und bei einer etwa 30 m betragenden Entfernung solcher Kuppeln von der Straßenfront wird die perspectivische Wirkung derselben namentlich durch die Deckung der Nachbargebäude so sehr beeinträchtigt, dafs ihre Ausbildung besser ganz aufgegeben wird. Verhältnißmäßig am besten geglückt ist die Anordnung der über dem achteckigen Innenraüm gespannten Kuppel des Klingenbergschen Entwurfs, doch erinnert auch diese Kuppel zu sehr an Nützlichkeitsanlagen und läßt den Charakter des gottesdienstlichen Gebäudes zu sehr vermissen, um für die Ausführung ernstlich in Betracht kommen zu können. Die in dem Entwurf „Hexagramm" geplante Ausführung zweier Kuppeln, einer rein decorativen über dem Frontbau und einer zweiten, lediglich der Beleuchtung dee Innenraumes dienenden über der Vierung, kann als glücklich nicht bezeichnet werden. Auch der in dem Entwurf "Hohes Seitenlicht" gemachte, im übrigen beachtenswerte Versuch, die bedeutungslose Kuppel fortfallen zu lassen und die Vorderfront in anderweit monumentaler Weise auszubilden, ist in seinem Aufbau nicht völlig geglückt. So erschien von den vorhandenen Übeln und nicht zum mindesten auf Wunsch des Gemeindevorstehers die Beibehaltung der decorativen Kuppel auf dem Frontbau, wie sie die drei preisgekrönten Entwürfe ausgebildet haben, als das verhältnißmäßig geringste.
Bezüglich der wichtigeren Arbeiten äußert sich das ausführliche Preierichtergutachten in folgendem Sinne:
1. Entwurf mit dem Kennwort „Dem Ewigen" (erster Preis, Architekten Cremer u. Wolffenstein in Berlin). Der Grundriß ist mit Ausnahme der mangelhaften Beleuchtung der Vorsynagoge tüchtig und klar durchgebildet. Die gesamte architektonische Anordnung ist im äußeren Aufbau reich und wegen ihrer dabei maßvollen Gleichmäßigkeit von guter Wirkung. Die Formgebung zeigt besonders eine tüchtige sichere Hand, und die Umrißlinie des Gebäudes wird sich glücklich in das Stadtbild einfügen. Die Ausführbarkeit ist, da das Cubikmeter umbauten Raumes zu 24 Mark bereehnet ist, wie kaum bei einem anderen Entwürfe gesichert.
2, „Jehovah", (rote Schrift. Zweiter Preis, Architekten A. u. E. Giese in Halle a. S.). Die Anordnung des Vorraumes und der Vorsynagoge ist nicht glücklich. Ferner ist die geringe Anzahl der Aborte und ihre Unterbringung in den Treppenhäusern bedenklich. Dagegen ist der Aufbau als ein monumentaler und die Arbeit im allgemeinen als eine ernste, sehr bemerkenswerte zu bezeichnen.
3. „Freier lunenraum" (dritter Preis, Architekten Abesser und Kröger in Berlin). Der Grundriß bietet in seiner Gesamtgestaltung des Synagogenraumes einen besonderen Reiz, die Hörweiten und Sehlinien sind überall günstig. Die innere Raumgestaltung in ihrer einfachen, wirkungsvollen Gliederung um die Mittelkuppel ist glücklich. Die Lösung der schiefen Achsenstellung ist besonders anzuerkennen. Auch der ganze Frontaufbau ist in der Gesamtanordnung zu loben, jedoch, insbesondere nach oben, zu klein detaillirt. Die Ausführbarkeit für die verfügbare Summe erscheint nicht unbedenklich .
4. „Hexagramm"(angekauft, Architekt Manz in Schöneberg-Berlin), Der Grundriß bietet in seiner sechseckigen Gestaltung für die Entwicklung des Innenraumes einen großen Reiz; doch ist die Durchsicht der Plätze nach dem Allerheiligsten nicht überall vollständig gelöst. Die Vorderfront baut sich in der geometrischen Ansicht vorteilhafter auf, als dies in der Perspective hervortritt. In der Formgebung im Innern wie im Äußern zeichnet sich der Entwurf vorteilhaft aus. Ungünstig für die Baustelle ist der mangelnde Anschluß des Oberbaues an die Nachbarhäuser. Auch erscheint die Ausführbarkeit bei der reichen Formgebung keineswegs gesichert.
5.). "I, II, III" (angekauft, Architekt L. Klingenberg in Oldenburg). Der ganze Entwurf mit seiner eigenartigen centralen Grundlißlösung ist, abgesehen von einigen nicht unwesentlichen Verstößen gegen die Baupolizeiß-Ordnung, eine selbständige, tüchtige Gedankenarbeit, bei welcher als größte Schwäche des Innern die geringe Brauchbarkeit der dem Allerheiligsten zunächst gelegenen Frauenemporen zu bezeichnen ist. Der Versuch, den ganzen Innenraum mit einer weit gespannten Kuppel zu überdecken, ist bereits oben anerkannt, aber wegen der Form der Kuppel als geglückt nicht zu bezeichnen.
6. „Hohes Seitenlicht" (angekauft, Kreisbauinspeetor Tieffenbach in Ortelsburg). Der Grundriß ist klar. Wenn die architektonischen Formen auch nicht von besonderem Reize sind, so ist doch anzuerkennen, daß der Verfasser eine Lösung versucht hat, welche ohne Kuppelaufbauten und andere Zutaten der Vorderfront einen monumentalen Aufbau sichert. Das hierfür gewählte Triumphbogenmotiv ist übertrieben und in den Formen nicht ganz glücklich.
Von den übrigen nicht ausgezeichneten Entwürfen verdienen noch besonders hervorgehoben zu werden:
1. „Vor Jahresschluß", Der Grundriß ist klar und einfach gegliedert, doch die Sitze zu knapp bemessen, sodaß bei richtigem Maße derselben etwa 60 Plätze fehlen. An dem großen Triumphbogen der äußeren Front ist die Lösung nach unten nicht ganz organisch, auch die Verstrebung zu den Seitenbauten nicht ganz glücklich; im übrigen ist der Aufbau jedoch malerisch und geschickt angeordnet.
2. "Einheit". Der architektonische Aufbau wirkt im allgemeinen vorteilhaft, doch ist die Beleuchtung des linken Seitenschiffs unter der Frauenempore infolge Mangels der seitlichen Beleuchtung unzureichend.
3. „Moses". Die Frontenbildung ist im ganzen von einer glücklichen, monumentalen Wirkung, dagegen zeigt die Grundrißanordnung nicht unwesentliche Mängel.
4. "Seh haschaar lascheim". Als Vorzüge sind hervorzuheben die eigenartige, halbkreisförmige Gestaltung des Hauptraumes, welche von allen Plätzen den gleichmäßig freien Ausblick zum Allerheiligsten gewährt und die Entfernung von der Kanzel möglichst einschränkt. Ferner die zweckmäßige Anordnung der Vorsynagoge, der Garderoben im Erdgeschoß und die bedeutungsvolle Anlage des Innenraums und der Vierungekuppel. Diesen Vorzügen steht leider ein minderwertiger künstlerischer Aufbau gegenüber.
Der Mangel an Baum verbietet es, noch einiger weiterer bemerkenswerter Arbeiten gebührende Erwähnung zu tun.